Schöpfungsgerecht einkaufen ist Vielfalt und Fülle!
Schöpfungsgerecht zu leben ist eine Herzenseinstellung, die den Weg zu unseren Händen findet.
Schöpfungsgerecht zu leben ist eine Form, Gott, den Schöpfer, zu ehren, und damit eine Form von Lobpreis.
Billig ist oft nur für uns billig. Alles hat seinen Preis. Doch manchmal zahlen andere den Preis für uns – und meist nicht freiwillig. Sie bezahlen mit ihrer Lebensqualität, mit Lebensraum, mit Gesundheit, mit dem Leben, mit der Familie, mit Zukunft, mit Perspektive.
Deshalb laden wir jeden Christen ein, über den schöpfungsgerechten Einkauf hinaus zu beten: für die Menschen, die unsere Nahrung produzieren. Für Politiker, die die Rahmenbedingungen schaffen. Für die Menschen, die die Lebensmittel kaufen. Für Veränderung, für Verbesserung.
Um vom Reden zum Tun zu kommen hier konkrete Anregungen.
Regionale Produkte
Je kürzer der Transportweg ist, desto weniger Ressourcen werden benötigt. Die Strukturen vor Ort werden gestärkt.
- Lebensmittel aus Bayern oder Baden-Württemberg, Deutschland oder nahem Ausland bevorzugen, Produkte aus Übersee meiden
- Einkauf auf Wochenmärkten, in Hofläden oder im Unverpackt-Laden
- Teilweise darf auf Streuobstwiesen geerntet werden
- Streuobstwiesen der Stadt Ulm
- Hermannsgarten des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)
- Überregionale Initiativen, z.B. mundraub.org, setzen sich dafür ein, dass Essen nicht ungenutzt verdirbt
- Wer selbst Hand anlegen will, kann sich Gemeinschaftsgärten einbringen
- In Ulm/Neu-Ulm gibt es auch ein Projekt für solidarische Landwirtschaft in Ulm.
In der solidarischen Landwirtschaft tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger*innen als auch die Konsument*innen die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft. Mehr Informationen beim überregionalen Netzwerk solidarische Landwirtschaft.
Biologisch erzeugt
Dabei gelten hohe ökologische und meist auch hohe soziale Anforderungen. Es werden keine bzw. weniger Giftstoffe ausgebracht, die Humusschicht langfristig erhalten, Tiere artgerecht gehalten.
- Produkte der Bio-Verbände wie z.B. Bioland, Naturland usw. kaufen, sonst EU-Bio
- Bioläden unterstützen: Gewinn wird meist ökologisch investiert, Landwirte erhalten faire Preise
Saisonale Menüplanung
Wer saisonal kauft, kann regional kaufen. Dadurch wird auf energieintensive Lagerung oder die Beheizung von Feldern/Gewächshäusern verzichtet.
- Saisonkalender gibt es im Internet, als Poster, zum Ausdrucken und als App – “Saisonkalender BZfE” (in der App heimischer Anbau einstellen), z.B. beim Bundeszentrum für Ernährung oder bei der Verbraucherzentrale
Fair gehandelt
Fair gehandelte Produkte stellen menschenwürdige Arbeitsbedingungen im In- und Ausland sicher: angemessene Bezahlung und Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit, Mitbestimmung, Bildungsmöglichkeiten, Erhalt der natürlichen Ressourcen u.ä.
- Kontrollierte Siegel bevorzugen, z.B. Fairtrade Produkte
- Ein umfassendes Sortiment bieten z.B. der Weltladen in Ulm
- Nicht nur beim Handel mit Entwicklungsländern relevant – auch bei uns haben z.B. Milchbetriebe oft eine Preisgestaltung, die nicht sinnvoll zum Überleben reicht
Gesund
Unser Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes. 1. Kor 6,19
- Den Fleischkonsum zu reduzieren schützt Umwelt, Tierwohl und die eigene Gesundheit. Die WHO empfiehlt maximal 600g Fleisch pro Woche.
- Gentechnikfrei einkaufen. Der Eingriff ist irreversibel und risikoreich. Durch Pollenflug und Verunreinigung können auch natürliche Pflanzen betreffen werden, wobei die Folgen auf unsere Gesundheit ungeklärt sind. Entgegen vieler Behauptungen lässt sich weder das Problem des Hungers mit Gentechnik lösen, noch wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln langfristig reduziert.
Ressourcenschonend
- Auf niedrigen Verbrauch von Wasser, Energie, Fläche, Rohstoffen achten. Schadstoffausstoß so gering wie möglich halten.
- Ein Großteil unseres Wasser verbrauche wir für die Lebensmittelherstellung. Daher lohnt es sich, einen Blick auf den Wasserverbrauch der einzelnen Lebensmittel zu werfen und den persönlichen Wasserfußabdruck zu berechnen.
- Um sein eigenes Verhalten besser beurteilen zu können kann man sich einen groben Überblick über seinen ökologischen Fußabdruck ermitteln.
- Einkaufswege möglichst kurz halten und so ökologisch wie möglich zurücklegen: Fuß, Rad, Bus, CarSharing.
- Naturbelassene Lebensmittel verwenden und Fertigprodukte vermeiden. Jeder Verarbeitungsschritt erfordert Ressourcen und reduziert wertvolle Inhaltsstoffe.
- Palmölfrei: Der Anbau zerstört Regenwälder und verursacht massive ökologische und soziale Probleme. Apps wie Code Check helfen, Palmöl in Produkten aufzuspüren und Alternativen zu finden.
Müll vermeiden
- Was nicht produziert wird, muss nicht entsorgt werden, verbraucht keine Ressourcen und belastet kein Wasser.
- So wenig Verpackung wie möglich
- ideal unverpackt, z.B. auf dem Wochenmarkt
- Wenn möglich Verpackungsbehälter mitbringen – vom Gemüsenetz über die Käsedose bis hin zur Einkaufstasche
- Gebinde so groß wie möglich kaufen
- Verpackung so umweltfreundlich wie möglich: Mehrweg, plastikfrei, recyclingfähig, …
- Bei Wasser möglichst Leitungswasser verwenden, auf Wunsch in Verbindung mit einem Sprudelgerät
- Getränke idealerweise in der Glas-Mehrwegflasche mit kurzen Transportwegen, sonst PET-Mehrwegflasche, kein Einwegflaschen, weder Kunststoff noch Glas, keine Dosen
Code Check helfen, Palmöl in Produkten aufzuspüren und Alternativen zu finden.
- So wenig Verpackung wie möglich
Noch mehr Ideen
- Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums / Obst und Gemüse mit optischen Mängeln kaufen
- Gut planen, Reste vermeiden, auch als App – “Beste Reste – Rezeptideen um Reste zu verwerten bei Restegourmet
- Reste in geschlossenen Behältern aufbewahren, keine Frischhalte- oder Alufolie
- Weitergabe oder Abholung von Lebensmitteln über z.B. Foodsharing
- Kritisch nachfragen: Manch kleiner Landwirt hat kein Zertifikat (weil die Zertifizierung teuer ist), erfüllt aber sehr gute Rahmenbedingungen – und umgekehrt versucht mancher nur, sich gut zu verkaufen.
- Für den Durchblick im Label-Dschungel hilft Label-Online
- Die Informationsplattform Utopia bietet Tipps und Ideen – auch für den kleinen Geldbeutel.
- Aktiv weiterführende Informationen suchen – in der Zeitung, im Internet, bei Vereinen, in Büchern und Zeitschriften: es gibt viel zu entdecken!
Ein Einkauf rettet nicht die Welt – doch wenn viele Menschen an vielen Orten mit Gottes Hilfe kleine Schritte tun, kann das die Welt verändern.